Kultur - Chronik |
Nachzulesen
in: "Aus der Geschichte des Dorfes Altfriesack" von
Frank Kuchenbecker |
Den Namen verdankt der
Ort vermutlich deutschen Kolonisten, die hier in Altfriesack im
12. Jahrhundert siedelten: "Alter Friesenacker" oder "Alter
freier Acker". |
Andere Experten sind der Meinung, der Name stammt aus der
Slavenzeit: "Fresak", dies bedeutet Heidekraut, also
"dort wo die Heide blüht". |
20.000 v.
Chr.
Eiszeit |
In der
letzten Eiszeit rückten die Gletscher von Skandinavien über
die Ostsee bis in die nördlichen Teile Brandenburgs vor.
Etwa die Linie Wittstock - Rheinsberg - Gransee.
Am Rande des Eises entstehen Endmoränen durch Material, dass
der Gletscher vor sich herschiebt. Der Eisrand bewegt sich vor
und zurück.Aus einem abfließendem Gletscherfluss
entstehen die Rinnenseen Teetzensee,
Molchowsee und Ruppiner See.
Vor und hinter Altfriesack durchbricht der Fluss an mehreren
Stellen die Endmoräne und es entsteht ein sogenanntes
Urstromtal, das Rhinluch.
Altfriesack befindet sich auf einer Insel.
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Jungsteinzeit |
Ab dieser
Zeit kann eine Siedlung nachgewiesen werden.
Dies belegen Funde aus dem Bützsee wie: Äxte
aus Hirschgeweih, Speerspitzen und Angelhaken aus Knochen,
Harpunen aus Rentiergeweih und Steinwerkzeuge.
Bis zur Völkerwanderung lebte in dieser Region der germanische
Stamm der Semnonen. |
Ab 400 n. Chr. |
besiedelt der slavische Stamm der Zamzizi dieses Gebiet. Mehrere
Siedlungen konnten in, und um Altfriesack nachgewiesen werden.
So fand man beim Ausbaggern einer Kiesgrube Stiele von
Fostenhäusern, beim Wiederdurchstoßen des Rhins, eine1.58 m
hohe Götterfigur aus Eichenholz:
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Der "Altfriesacker
Götze".
Ein Symbol für
Fruchtbarkeit.
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So wie Kanu ähnliche Einbäume, Tonscherben mit
Kammstrichverzierungen, eine Streitaxt und einen bronzenen
Schläfenring.
Ein Burgwall der 1845 bis1850 teilweise abgetragen wurde,
lässt auf ein religiöses Zentrum schließen. |
Um 1150 |
wird die Burganlage unter dem deutschen Markgrafen "Albrecht der
Bär" erobert und zerstört. Wenig später siedeln friesische
Kolonisten im heutigem Fischerdorf. |
Im Jahre 1421 |
wird das Dorf erstmals urkundlich unter dem Namen
"olden
Friesack"
erwähnt. |
Im dreißigjährigen Krieg |
werden einige Gehöfte zerstört. |
1652 |
Bei einer Landesvisitation wird festgestellt, dass das Dorf
keinen Acker hat. |
1764 |
Friedrich der Große ordnet die Trockenlegung der Rhinluchgebiete
an. |
1765 |
Historische Seeschlacht auf dem Ruppiner See. Altfriesacker
Fischer
entscheiden die Schlacht zu Gunsten des Junkers von Knesebeck. |
1780 |
Bau des Altfriesacker Kanals. Dabei findet man viele Gegenstände
aus der Slawenzeit . |
1787 |
Inbetriebnahme der Schleuse. |
1790 |
- Bau des Kremmener, des -Ruppiner (Schiffbarmachung des
Rhins nach Berlin) und des -Torfkanals (Wustrauer Rhin).
- Inbetriebnahme der hölzernen Fachwerk-Klappbrücke.

Hölzerne Klappbrücke Anfang des 20. Jahrhunderts |
1821 |
Auf dem Sandberg soll eine Windmühle gebaut werden. |
1857 |
Der alte Rhin wird durchs Wiesenmoor wiederdurchgestochen.
Dabei wurde der "Altfriesacker Götze" gefunden. |
1880 |
Die Gaststätte wird eröffnet. |
1900 |
- Die Mühle brennt nieder
- Sie wird wenig später wieder aufgebaut.
- Die Bahnlinie, Berlin- Neuruppin, wird fertig gestellt.
Altfriesack bekommt, mit dem Bahnhof Radensleben,
Anschluss an die "große weite Welt".
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1910 |
Ein Sägewerk, mit einem
Schienennetz , für den Holztransport auf Loren, wird errichtet. |
1912 |
Gründung der
FREIWILLIGEN FEUERWEHR ALTFRIESACK: |
1920 u.1922 |
Altfriesacker Arbeiter
beteiligen sich am "Landarbeiterstreik" und am "Kapputsch". |
1927 |
Die hölzerne Klappbrücke wird durch eine Stahlfachwerkbrücke
ersetzt. |
1938 |
Auf der Bützseeinsel wird eine Versuchstation, der Wehrmacht,
zur Flugabwehr errichtet. |
1944 |
Ein Flugzeug der alliierten Streitkräfte wird von einer
Flugabwehr getroffen und stürzt in den Bützsee. |
Ende
April 1945 |
Der Bretterbelag der Zugbrücke wird von zurückweichenden SS
-Einheiten gesprengt. Blutjunge Soldaten richten sich auf die
Verteidigung ein. |
1.
Mai 1945 |
- Sowjetische Truppen beschießen mit Granatwerfern aus
Richtung Nord-Ost das Dorf. Fünf deutsche und zwei sowjetische
Soldaten sterben bei diesem Gefecht. Auch zwei Zivilisten
werden tödlich verletzt.
- Die Sowjetarmee besetzt Altfriesack und richtet im
Fischerdorf eine Kommandantur ein.
- In einem Keller wird ein Ehepaar, mit Pistolenschüssen,
ermordet. Sie versuchten die Vergewaltigung ihrer Tochter zu
verhindern.
- Wenig später richtet die Sowjetarmee, neben ehemaligen
Wehrmachtsbaracken ein riesiges, streng bewachtes, Tanklager
ein.
- Fast fünfzig Jahre leben nun die Altfriesacker, in
unmittelbarer Nachbarschaft, mit ihren sowjetischen
"Freunden".
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Nach dem Krieg |
gibt es in Altfriesack eine Gaststätte, eine Cafestube, eine
Bäckerei, einen Kurzwarenverkauf mit Nähstube, eine
Milchverkaufstelle, einen Konsum und eine Postfiliale. |
1949 |
Der Anglerverein Altfriesack wird gegründet. Jedes Jahr wird nun
ein Bootskorso organisiert. |
1952 |
Die Schule wird geschlossen. |
1959 |
Die Fischer treten einer Genossenschaft bei. |
1960 |
Ein Ernte- Kindergarten wird eröffnet. |
1970 |
Altfriesack und Wustrau schließen sich zu einer Gemeinde
zusammen. |
danach |
Wird der Kindergarten geschlossen. |
1980 |
Über den Rhin- Kanal und dem Mühlengraben wird, aus
militärischen Gründen, eine neue, große Brücke gebaut. |
1991 |
Aus der Fischereigenossenschaft wird ein Einzelunternehmen.
Später kommt eine Gaststätte mit Karpfenteich hinzu. |
1994 |
Nach fünfjähriger Reparatur wird die historische Zugbrücke
eingeweiht. Das erste Brückenfest wird gefeiert. |
1996 |
Die Hafenpromenade wird neu gestaltet. |
1997 |
Die Firma: "KANU - TOUR - ALTFRIESACK" wird gegründet. Frank
Kuchenbecker bietet Touristen Erlebnistouren über die
Rhingewässer an. |
1998 |
Das obere Schleusenbecken wird modernisiert. |
1999 -2000 |
Altfriesack bekommt einen gepflasterten Fuß- und Radweg. |
2003 |
Beim
10. Altfriesacker Brückenfest wird eine künstlerische
Nachbildung des "Altfriesacker Götzen"
eingeweiht.
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2016 |
die Feuerwehren Altfriesach, Wustrau und Langen schließen sich
zusammen. |
2016 |
Das Brückenfest wurde 23Jahre von der Feuerwehr organisisert.
Damit es weiterhin stattfinden kann, wird der Verein
"Altfriesacker Dorfgemeinschaft" gegründet. Der Verein
möchte aber auch Kunst, Kultur, Heimatkunde pflegen und
Altenhilfe fördern. |
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